Mittelmeerkrankheiten

Mittelmeerkrankheiten. Auch so ein Thema mit dem ich mich noch nie richtig beschäftigt habe. Bei Pancho hat das keiner angesprochen. Sei es jetzt, weil "hauptsache weg" oder weil er schon ein Jahr in Deutschland war und somit die Inkubationszeit für die meisten Krankheiten auch abgelaufen war. Bei Goia wurde ich direkt im ersten Gespräch auf die Möglichkeit von Mittelmeerkrankheiten hingewiesen und bekam auch bei der Vorkontrolle direkt Informationsmaterial dazu. Mir hat die Ehrlichkeit gefallen, das sorgt für Vertrauen...aber auch für ein leicht mulmiges Gefühl. Fängt man dann an online weitere Informationsquellen zu suchen, stellt sich schnell der übliche "Symptome-googlen-Effekt" ein: große Augen, Panik, Hoffnung, Panik, ....Man googlt halt einfach keine Krankheitssymptome oder Krankheiten, sondern geht zum Arzt, wenn einem was komisch vorkommt! Da es mich aber interessiert hat und ich euch auch ein wenig aufklären will, habe ich durchgehalten und am Ende festgestellt: alles sehr unschön, aber bei rechtzeitiger Diagnose, ist das Meiste halb so schlimm.

Leishman...was? Klar hab ich schon mal gehört ;) Aber bei Fragen von Kunden, habe ich immer auf den Tierarzt verwiesen. Das werde ich auch weiterhin tun, Krankheitsdiagnostik ist nicht mein Job. Trotzdem kann es nicht schaden, ein bißchen darüber bescheid zu wissen. In meinem Fall um frühzeitig zu erkennen, ob es bei Goia ein gesundheitliches Problem gibt und welche Gefahren für meinen Sohn oder andere Hunde in meinem Umfeld im Falle einer Infektion, mit was auch immer, bestehen. Für die meisten Mittelmeerkrankheiten gilt: bei früher Erkennung sind sie therapierbar. Vorweg kann ich sagen, das das nicht nur ein Thema für die ist, die einen Hund aus dem Süden übernehmen wollen, sondern auch für alle Hundebesitzer, die mit ihrem Hund im Süden Urlaub machen wollen. Hauptüberträger sind, wen wunderts: Mücken, Flöhe und Zecken. Und gegen die kann man seinen Hund ganz gut schützen. 100% Schutz gibt es allerdings nicht und Impfungen gibt es auch für keine der Krankheiten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, lässt seinen Hund für die Dauer der Reise bei lieben Menschen, die sich gut um sie oder ihn kümmern. Aber dazu später mehr. Im folgenden werde ich die häufigsten Mittelmeerkrankheiten unter die Lupe nehmen und euch über Überträger, Verbreitung, Symptome, Gefahren für den Menschen und vorbeugende Maßnahmen aufklären. Am Ende gibt es dann noch ein paar Links für die, die das Thema vertiefen wollen.

Klassische Mittelmeerkrankheiten sind:

Leishmaniose
Babesiose
Ehrlichiose
Anaplasmose
Hepatozoonose
Filarien

Leishmaniose

Den Karnevalsmontag habe ich als nicht so jecker Rheinländer mal mit Recherchen zum umfangreichsten Thema bei den Mittelmeerkrankheiten genutzt, der Leishmaniose. Hier mein Ergebnis:

Leishmaniose ist eine parasitäre Infektionskrankheit. Sie wird also nicht durch Viren, Bakterien oder Pilze ausgelöst, sondern durch Parasiten.

Überträger:

Die Sandmücke

Ein kleines, fieses Ding(2mm groß, herkömmliche Mosquitonetz liefern keinen echten Schutz), das seinen Verbreitungsgrad bisher hauptsächich in allen Mittelmeerländern, Portugal, Belgien, Schweiz, Osteuropa und Süddeutschland hat. Tendenziell verschiebt, sich der Verbreitungsgrad immer weiter nach Norden. Verantwortlich für die Verbreitung der Leishmaniose sind die weiblichen Mücken, da nur diese Blut saugen. Sie brauchen es für die Produktion ihres Eigeleges. In Küstengegenden sind Sandmücken kaum anzutreffen. Am Strand gar nicht, wie der Name vielleicht vermuten lässt. Sie brüten nicht im Wasser, sondern im feuchten Boden. Da sie so klein sind, kommen sie gegen Wind nicht an. Man findet Sandmücken also deutlich häufiger im Hinterland, als in Küstennähe. Sandmücken sind zu sehr spezifischen Zeiten unterwegs. Die Hauptsaison ist von Ende Mai bis Mitte Oktober, da die Mücken erst schlüpfen, wenn die Nachttemperatur 20° C überschreitet. Vereinzelt sind sie auch von Anfang Mai bis Ende November anzutreffen. Abhängig von den Temperaturen im jeweiligen Urlaubsland. Sie sind nachtaktiv und ziemlich genau von 1 Stunde nach Sonnenuntergang bis 1 Stunde vor Sonnenaufgang unterwegs. Hunde sollten in betroffenen Ländern also keinesfalls draußen schlafen. Ein guter Tipp zum Schutz in der Wohnung (aber bestimmt keine Garantie), ist der Wechsel der Glühbirne. Wie Insekten nun mal so sind, reagieren auch die Sandmücken magisch auf Licht. Allerdings nur auf einen bestimmten Lichtbereich: normale Glühbirnen, ziehen die Sandmücke an - Energiesparlampen, Neon- und Quarzlampen nicht.

Die Übertragungen im Mutterleib durch die Plazenta ist ebenfalls möglich. Interessanterweise betrifft das aber nicht alle Neugeborenen. In einem Wurf kann es infizierte, wie nicht infizierte Welpen geben.

Übertragungen von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch sind möglich, aber nicht einwandfrei nachgewiesen.

Symptome

Da die Symptome sehr unterschiedlich ausfallen können (je nach dem in welcher Region man mit seinem Hund war), die Inkubationszeit zwischen 1 Monat bis mehreren (7) Jahren betragen kann und Leishmaniose bei uns nicht soweit verbreitet ist, ist eine rechtzeitige und korrekte Diagnose oft schwierig. Oft werden nur die Symptome behandelt. Habt ihr euren Hund aus dem Süden oder wart dort im Urlaub, empfiehlt sich auch bei einem Hund ohne entsprechende Anzeichen ein Test auf Leishmaniose. Spätestens wenn ihr ein oder mehrere der folgenden Symptome feststellt, besteht dringender Handlungsbedarf. Treten äußerliche Veränderungen auf, ist dies oft schon ein Zeichen für eine fortgeschrittene Organleishmaniose.

Anfängliche, recht unspezifischen Symptome:

Blutarmut, Teilnahmslosigkeit, Schläfrigkeit, Schuppenbildung, Appetitlosigkeit, Abmagerung

Spätere äußere Symptome:

Einreißen der Ohrränder, Haarausfall, Hautläsionen, Dermatitis, Bindehautentzündung, Verstärktes Krallenwachstum

Innere Symptome:

Nierenentzündung, Proteinverlust über die Nieren, zunehmende Blutarmut, Zerstörung des Knochenmarks, krankhafte Lymphknotenschwellung

Therapie:

Leishmaniose führt ohne Therapie in den allermeisten Fällen zum Tod und war bis vor einigen Jahren auch noch nicht behandelbar. Mittlerweile gibt es wohl "Heilungschancen". Es kommt dabei sehr auf den Erregerstamm, die allgemeine Fitness des Hundes, die möglichst frühe Erkennung und einen kundigen Tierarzt an! Hunde unter 5 Jahren haben wohl die besten Überlebenschancen. Es sterben nämlich leider viele Hunde durch die Nebenwirkungen der Medikamente. Umso gesünder und fitter der Hund an sich, umso größer die Erfolgsaussichten. Daher ist auch einer der ersten Schritte der Therapie eine Futterumstellung, die das Immunssystem stärkt. Regelmäßige Besuche beim Tierarzt, um den aktuellen Status zu vergleichen und zu schauen, ob die Medikamente anschlagen, sind Pflicht. Unbedingt sollte sich der Tierarzt mit Mittelmeerkrankheiten auskennen, da eine falsche Medikation schnell schädlich ist. Die Gabe von Cortison z. B. verschlimmert die Vermehrung der Parasiten. Die Therapie ist für den Hund sehr anstrengend, wie das bei schweren Erkrankungen so ist. Als Teil der Familie sollte er entsprechend behandelt werden. Er braucht jetzt Ruhe, Geborgenheit und seine Bezugsperson! Äußere Störfaktoren sollten abgeschaltet und geplante Urlaube oder Abgabe des Hundes bei Freunden verschoben werde. Es kann dadurch zu einem Krankheitsschub kommen.

Gefahren für den Menschen

Auch der Mensch kann an Leishmaniose erkranken. Hauptüberträger ist auch hier die Sandmücke. Bei Erwachsenen treten meist keine Symptome auf, außer man leidet unter einer Immunschwäche wie z. B. HIV. Diabetiker, Transplantationspatienten und Kinder unter 5 Jahren tragen jedoch ein erhöhtes Risiko.

Kinder unter 5 Jahren...so da wirds dann interessant. Wie gefährlich ist das ganze denn für meinen Sohn Mads, der grade seinen ersten Geburtstag gefeiert hat?

Für Kinder besteht die größte Ansteckungsgefahr darin, dass sie alles antatschen und kurz darauf die selben Finger wieder im Mund stecken haben. Leishmaniose dockt an die weißen Blutkörperchen an, es wird für Kinder also gefährlich, wenn erste offene Entzüngen beim Hund entstehen. An diesen kann man sich recht leicht anstecken. Für einen Erwachsenen zwar recht ungefährlich, sollten Familien, die einen Hund mit Leishmaniose haben, entsprechende Vorsichts- und Hygienemaßnahmen einhalten: direkten Kontakt zwischen Kind und Hund vermeiden, bei der Behandung der Wunden Handschuhe tragen. Die größte Ansteckungefahr besteht über Wundsekrete, Übertragungen über den Speichel sind ausgeschlossen. Übertragungen durch Hundebisse beim Menschen sind unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Die Ansteckung anderer Hunde kann durch Beißereien nicht ausgeschlossen werden, wenn sich beide Hunde dabei verletzen. Kommen die Hunde oder auch Hund und Mensch mit der jeweiligen offenen Wunde in Berührung, ist eine Ansteckung möglich. Leishmanien sind an der Luft nicht überlebensfähig. Streift der Hund Wundsekret an Möbeln, Türen usw. ab oder tropft es auf den Boden. Ist es nicht mehr gefährlich, sobald die Flüssigkeit eingegtrocknet ist. Spätestens nach ein paar Minuten ist der Erreger abgestorben.

Vorbeugende Maßnahmen

Da keine Impfung existiert, ist der beste Schutz für deinen Hund, ihn nicht mit in den Süden zu nehmen. Falls es nicht anders geht, helfen Shampoos und Halsbänder mit den Wirkstoffen Permethrin und Deltamethrin. Beachte auch die Infos zur Sandmücke. Lass deinen Hund nach Sonnenuntergang nicht mehr alleine raus, wechsel die Glühbirne und denk immer dran: die Sandmücke ist ein Feigling, sie sticht nur schlafende Hunde und Menschen. Solange du und dein Hund in Bewegung sind, ist er sicher. Kein Scherz! Die Sandmücke braucht 5 Minuten, um ihren Durst zu stillen und ihr Sticht soll schmerzhaft sein....deshalb wählt sie nur schlafende Ofper ;)

Quelle:
www.inselhunde.de
www.parasitosen.de
www.leishmaniose-hund.de



Babesiose

Mh ... noch so eine wunderbare, diesmal durch Zecken übertragene, parasitäre Krankheit: Babesiose oder auch Hunde-Malaria genannt. Hunde-Malaria, da die Krankheit, die durch Parasiten, den Babesien, ausgelöst wird, einige Paralelen zur menschlichen Malaria hat. Babesien sind einzellige Parasiten, die die roten Blutkörperchen befallen, sich in ihnen fortpflanzen und sie dann zerstören. Dies führt zu einer Blutarmut beim Hund. Da die Behandlung schwierig und nicht unbedingt erfolgversprechend ist, liegt auch hier wieder das Augenmerk auf einem guten Zeckenschutz für eure Hunde, wenn ihr in betroffene Länder reist. Früher eine klassische Mittelmeerkrankheit, tritt sie heute auch immer mehr in Deutschland auf. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt in allen mediteranen Ländern, aber auch in Bulgarien, Rumänien, Ungarn, der Schweiz und Portugal. Die Krankheit verläuft akut, also plötzlich. Da sie schwer behandelbar ist, verläuft sie aber auch oft chronisch. Verschiedene Unterarten führen zu unterschiedlich starken Krankheitsverläufen. Bei zu später Erkennung, kann sie zum Tod des Hundes führen.

Überträger:

Vorallem Auwaldzecken und die Braune Hundezecke. Sie dienen den Babesien als Zwischenwirt und somit als Überträger.

Symptome:

Häufig treten gar keine Symptome auf, so dass die "Hundemalaria" unbemerkt bleibt. Kommt es zu ersten Anzeichen, treten diese in der Regel zwischen 7 und 21 Tagen nach der Infektion auf. Typische Anzeichen sind: hohes Fieber, Teilnahmslosigkeit, Futterverweigerung, Blutarmut, Gelbsucht. Seltener kommt es zu dunkel verfärbtem Urin, Blutungen aus Haut und Schleimhäuten, es lann zu Wassereinlagerungen kommen. Bei akuter Babesiose sind die Schleimhäute oft blass und gelblich verfärbt. Leber und Milz sind teilweise vergrößert und es kann zu Augenentzündungen kommen, in schlimmen Fällen sogar zum Ablösen der Netzhaut.

Diagnose und Behandlung:

Nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Tierarzt, kann eine Blutuntersuchung Klarheit bringen. Bei chronischen oder symptomfreien Verläufen lassen sich die Erreger auch nur schwer im Blut nachweisen, in diesen Fällen bringt ein Antikörpernachweis Licht ins Dunkel. Die Babesiose wird mit sogenannten Antiprotozaika behandelt, das sind Mittel die einzellige Parasiten bekämpfen. Wenn erfolgreich, reichen oft 1-2 Verabreichungen des Medikaments. Ansonsten werden die Beschwerden symptomatisch behandelt. Grade bei fortschreitender Blutarmut, sind Bluttransfusionen notwendig. Weiterhin bekommt der Hund Infusionen um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

Prognose:

Die Heilung des Hundes hängt stark von der Babesienart, dem allgemeinen Gesundheitszustandes und Alter des Hund ab. Oft bleiben Restbabesien unbemerkt, so dass ein chronischer Krankheitsverlauf entstehen kann. Bei schweren Krankheitveräufen, bei denen der Hund z. B. in einen Schockzustand verfällt, ist der Verlauf oft tödlich. In manchen Fällen heilt die Hundemalaria auch von selbst aus.

Vorbeugung:

Auch hier ist überall der allgemeine Ratschlag zu lesen, euren Hund einfach nicht mit in gefährdete Gebiete zu nehmen. Ist das nicht möglich oder soll er unbedingt mit, gibt es vorbeugende Medikamente, die zwar die Ansteckung nicht verhindern, aber den Krankheitsverlauf deutlich abmildern (ist mit starken Nebenwirkungen verbunden und nicht immer wirksam). Ansonsten empfiehlt sich die übliche Zeckenprofilaxe. Repellentien sind Geruchsstoffe die Zecken fern halten, ein natürliches Repellent ist Chrysanthemenöl. Sorgt für entsprenden Schutz vor Zecken und sucht euren Hund nach jedem Spaziergang gründlich ab. Die Übertragung des Parasiten dauer zwischen 48 und 72 Stunden nach dem Zeckenbiss.

Gefahr für den Menschen:

Das ist dann wieder der relevante Teil für Mads und den Rest der Familie: Entwarnung. Menschen können zwar auch an Babesiose erkranken, Überträger ist aber auch hier die Zecke. Ansteckungen von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch sind zwar denkbar, dafür müsste der Hund aber beißen und dabei eine offene Verletzung im Mundraum haben, so dass Blut des Hundes ins Blut des Gebissenen gerät.


Quellen:

http://www.tiermedizinportal.de/tierkrankheiten/hundekrankheiten/hunde-malaria-babesiose-beim-hund/310331
http://www.tierklinik.de/medizin/parasitaere-erkrankungen/protozoen/babesiose
http://inselhunde.de/babesiose.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Babesiose_des_Hundes






Ehrlichiose

Schon wieder so eine Zeckenseuche ;) Man hat mir gesagt, dass ich am ehesten hiermit zu rechnen hätte. Na da bin ich jetzt mal gespannt, was da auf mich zukommen könnte. Das gute Vorweg: eine Antibiotikatherapie über ca. 2 Wochen löst das Problem. Eine Übertragung auf den Menschen ist zwar denkbar, aber dafür müsste man wieder mit der eigenen offenen Wunde, eine offene Wunde beim Hund berühren.

Überträger:

Wie schon gesagt, der Überträger sind Zecken, genauer die Braune Hundezecke. Ansteckungen sind überall möglich, wo diese vorkommt. Das wären alle europäischen Länder ab Zentralfrankreich abwärts, also auch Süddeutschland. Ehlrlichiose kommt in den letzten Jahren immer häufiger bei Hunden vor, die aus dem Süden "importiert" wurden oder sich dort aufgehalten haben. Der Auslandsaufenthalt kann theoretisch auch schon Jahre zurück liegen, bis erste Sympotme auftreten. Aber dazu später mehr. Im Gegensatz zur Babesiose ist die Ehrlichiose eine bakterielle Infektion und keine Parasitäre. Beide Krankheiten können aber zusammen auftreten, da sie von der selben Zeckenart übertragen werden. Die Ehrlichiosebakterien befallen die weißen Blutkörperchen und vermehren sich darin. Sie schwächen also das Immunsystem des Hundes. Der Hauptwirt für die Bakterien sind Zecken, sie werden im Prinzip vom Hund auf die Zecke übertragen, die diese dann an den nächsten Hund weiter reichen kann. In der Regel erfolgt eine Infektion recht schnell, sie kann ca. 3 Stunden nach dem Biss erfolgen.

Unnützes Wissen: die Krankheit wurde zum 1. Mal in Algerien 1935 beobachtet. Im Vietnamkrieg erkrankten viele Hunde der Soldaten an Ehrlichiose.

Symptome:

Die Inkubationszeit beträgt ca. 3 Wochen. Ehrlichiose kann Symptomfrei verlaufen. Treten Symptome auf können diese vielfältig und unspezifisch sein.

Akute Phase:
Der Hund wirkt matt und abgeschlagen, hat Fieber, die Lymphknoten schwellen an und die Milz vergrößert sich. Die Zahl der Blutplättchen verringert sich, das führt zu farbspritzerartigen Blutungen auf der Haut. Selten kommt es zum Erbrechen, gelegentlich kommt flüssiger evtl. eitriger Ausfluss aus der Nase. Die akute Phase beträgt in der Regel 1-4 Wochen und kann dann in eine symptomfreie Phase übergehen, welche sich wiederum über Jahre erstrecken kann. Der Hund ist weiterhin infiziert, zeigt aber keine Anzeichen der Krankheit. Der Verlauf geht schleichend in die chronische Phase über.

Chronische Phase:
Blutungen und Wassereinlagerungen, Abgeschlagenheit, Abmagerung, Blutarmut, Milzvergrößerung, Gelenkerkrankungen, Hirnhautentzündung, Krämpfe und Lähmungen. Das klassische Bild stark erhöhter Blutungsneigung tritt nur in etwa 1/4 der Fälle auf. Viele Hunde sterben in dieser Krankheitsphase.

Behandlung

Antibiotikatherapie über mehrere Wochen. Unbehandelt führt Ehrlichhiose evtl. über Jahre zum Tod des Hundes.

Vorsorge

Wie bei allen Mittelmeerkrankheiten: nehmt euren Hund einfach nicht mit in gefährdete Gebiete. Ist das nicht möglich, empfiehlt sich die übliche Zeckenprofilaxe. Repellentien sind Geruchsstoffe die Zecken fern halten, ein natürliches Repellent ist Chrysanthemenöl. Sorgt für entsprenden Schutz vor Zecken und sucht euren Hund nach jedem Spaziergang gründlich ab. Der Einsatz von zeckenabwehrenden(z. B. Permethrin...wird auch als Holzschutzmittel verwendet, ist als Pflanzenschutzmittel nicht mehr zugelassen.) oder zeckenabtötenden Wirkstoffen wie Fluralaner (soll recht gut verträglich sein und darf auch bei Welpen und tragenden oder stillenden Hündinnen angewendet werden) ist ebenfalls empfehlenswert. Der Klammerzusatz, weil ich eigentlich kein Freund der großen Chemiekeule bin, aber bei Reisen in Risikogebiete, muss man abwägen, was einem wichtiger ist: sicherer Schutz des Hundes oder evtl. Nebenwirkungen des Antizeckenmittels. Wie oben schon erwähnt, den Hund zuhause lassen ist auch eine Möglichkeit.

Gefahr für den Menschen

Eine Infektion durch die Zecke ist möglich. Eine Übertragung von Hund zu Mensch unwahrscheinlich und nur bei direktem Blutkontakt denkbar. Also im Prinzip keine Gefahr für Mads.


Quelle:
http://www.inselhunde.de/ehrlichiose.htm
http://www.vivalahund.de/beratung/mittelmeercheck/babesiose-und-ehrlichiose
http://www.tiermedizinportal.de/tierkrankheiten/hundekrankheiten/ehrlichiose-beim-hund/202220
https://de.wikipedia.org/wiki/Canine_Ehrlichiose#Diagnose




Anaplasmose

Nach meinen Recherchen ist mir jetzt nicht ganz klar, warum die Anaplasmose als Mittelmeerkrankheit bezeichnet wird, da sie in ganz Europa bis rauf nach Norwegen vorkommt. Der Erreger wurde erstmals 1995 in Europa nachgewiesen. Überträger ist, na wer errät es? Richtig. Zecken. Der Gemeine Holzbock um genau zu sein. Die in Deutschland am meisten verbreitete Zecke. Anaplasmoseüberträger sind ca. 1-4% der Holzbockpopulation. Die Anaplasmose weißt Ähnlichkeiten zur Babesiose und zur Ehrlichiose auf und wird auch "Schweizer Ehrlichiose" genannt. Auch hier wieder die gute Nachricht zuerst: Anaplasmose ist behandelbar, wenn dies überhaupt nötig wird.

Überträger

Der Gemeine Holzbock. Er wird bei Außentemperaturen von 7°C-10°C aktiv. In Deutschland ist diese Zecke im Prinzip das ganze Jahr anzutreffen, also auch an milden Wintertagen. Da habe ich auch wieder etwas gelernt, ich dachte nämlich immer Zecken gibt es im Winter nicht. Aber soviel dazu. Im Siebengebirge hat man einen Durchschnittswert von 120 Zecken pro Quadratmeter Wald festgestellt. Das hört sich für mich nach ziemlich viel an. Aber wenn ich an meinen letzten Ausflug ins Siebengebirge denke, bei dem ich auch viel Abseits der Wege unterwegs war... (ja ich weiß Naturschutzgebiet. Ausnahmsweise hatte ich aber gar keinen Hund dabei und ich schwöre, ich schmeiße keinen Müll in den Wald. Gestört wurden auch keine Tiere soweit ich das beurteilen kann ;) aber darum geht es ja grade gar nicht) ...gefühlt habe ich mir an dem Tag 20 Zecken oder mehr von der Hose gesammelt. Der Holzbock wandert in der Regel einige Stunden auf seinem Opfer herum um eine geeignete Saugstelle zu finden, man hat also etwas Zeit um ihn zu finden. Hat der Holzbock ein schönes Plätzchen gefunden, saugt er ca. 7 Tage Blut. Die Übertragung der Anaplasmose erfolgt in den ersten 40-48 Stunden. Mensch oder Hund ist dem Holzbock egal.

Symptome

Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich 1-2 Wochen, erste Symptome können aber auch schon nach 2 Tagen oder erst nach 20 Tagen auftreten.
Akute Phase:
Hohes Fieber (über 30°C), Teilnahmslosigkeit, Verweigerung der Futteraufnahme, Entzündungen mehrerer Gelenke, Gelenkschwellungen, Gelenkschmerzen, Lahmheiten, Muskelschmerzen, Schwellung der Lymphknoten, Erbrechen, Durchfall. Zentralnervöse Symptome mit Hirnhautentzündung, Netzhautablösung und Erblindung können in einigen Fällen auch auftreten. Es kann zu Vergrößerungen von Milz und Leber kommen.

Nach der akuten Phase werden die Erreger im Körper abgetötet oder verstecken sich im Knochenmark (ohne weitere Symptome auszulösen). In einer immunschwachen Phase können die Erreger wieder ausbrechen und Symptome verursachen. Einmal angesteckt, kann diese Krankheit also auch nach Jahren wieder akut auftreten. Todesfälle sind selten, können aber in jeder Phase der Krankheit auftreten.

Behandlung

In der Regel wird eine Antibiotikatherapie über 3-4 Wochen durchgeführt. Bei schweren Symptomen sind weitere Maßnahmen wie Bluttransfusionen, die Gabe des anabolen Steroids Nandrolondecanoat zur Stimulation des Knochenmarks, sowie Prednisolon (Kortison) zur Dämpfung immunbedingter Reaktionen notwendig. Nicht in allen Fällen ist die Krankheit heilbar (Versteckte Erreger im Rückenmark), die Erkrankung muss aber nicht zwingend wieder ausbrechen.

Vorbeugung

Einen Impfstoff gibt es nicht. Die weiter oben schon erwähnten Vor- und Nachsorgemaßnahmen zum Schutz vor Zecken, sollten auch hier beachtet werden.

Gefahr für den Menschen

Auch vor dieser Krankheit ist Mads zimelich sicher. Der Mensch kann sich zwar bei einem Zeckenbiss infizieren, eine Hund zu Mensch Übertragung ist weitgehend ausgeschlossen. Es sei den es kommt zum Kontakt einer offenen Wunde des Hundes mit einer offenen Wunde des Menschen.

Quellen:
http://www.tierarztpraxis-eckes.de/Page1.aspx?pageid=48
https://de.wikipedia.org/wiki/Canine_Anaplasmose
http://www.parasitenfrei.de/de/erkrankungen/erkrankungen-des-hundes/zecken/

Hepatozoonose

Die Hepatozoonose, wieder so eine durch Zecken übertragene parasitäre Infektion. Diesmal wird der Parasit aber nicht durch den Stich der Zecke übertragen, sondern erst wenn oder falls der Hund diese frisst. Es ist in Europa eine recht neue Krankheit, die aus Afrika eingeschleppt wurde. Auf Sardininen sind ca. 10% der Hunde mit ihr infiziert. Noch ist es eine typische Mittelmeerkrankheit, wobei in Thüringen bei Untersuchungen an Füchsen festgestellt, dass ein recht hoher Prozentsatz Hepatozoon positiv ist (neben der Braunen Hundezecke wird hier auch die Igelzecke als Überträger ins Gespräch gebracht). Hepatozoonose tritt vor allem bei Hunden auf, die aus Portugal, Südspanien oder von den Kanarischen Inseln stammen. Ebenfalls bekannt ist, dass dieser Erreger bei Hunden in Hafenstädten (Thessaloniki, Griechenland; Marseille, Frankreich; Malaga, Spanien) vorkommt. Eine vollständige Heilung ist nicht möglich, allerdings ist die Krankheit mit Medikamenten unter Kontrolle zu bringen.

Überträger

Der Überträger ist die Braune Hundezecke, wie oben erwähnt findet die Infektion nicht durch den Stich der Zecke statt, sondern durch das Verschlucken bzw. Zerbeißen durch den Hund. Im Darm angekommen, durchdringen die Erreger die Darmwand, um zunächst weiße Blutkörperchen (Monozyten und Lymphozyten), später Milz, Leber, Muskulatur, Lungen und das Knochenmark anzugreifen. Nach mehreren Entwicklungsstufen und 5-7 Wochen bildet sich die sog. Gamote. Eine ihrer Besonderheiten ist der jahrzeitlich bedingte Aktivität und Anzahl der Erreger.

Symptome

Häufig verläuft die Infektion ohne bzw. milden Symptomen. Es kann aber auch zu schweren Verläufen kommen, die zu Leber- und Nierenversagen führen können. Nach einer unbestimmten Inkubationszeit, können folgende Symptome auftreten:

akut: Fieber, Gewichtsverlust, Lymphknotenschwellung, Durchfall, Blutarmut (Erkennbar durch Schleimhautblässe)

chronisch: Blutarmut (erkennbar durch Schleimhautblässe), Muskelentzündunge (steifer Gang), Beeinträchtigung des Zentralnervensystems, Epilepsie und ähnliche Krampfanfälle

Häufig werden diese Symptome in Zusammenhang mit Mischinfektionen (Babesien, Leishmanien, Ehrlichien) beobachtet. Laut einer Befragungn von Tierärzten zeigen 50% der Hunde mit Hepatozoonose keinerlei klinische Symptome.

Behandlung

Leider ist keine Therapie bekannt, die den Erreger vollständig eliminiert. In frühen Stadien hat man zwar schon mal Erfolge bei der Minimierung der Erreger, mehr aber nicht. In der Schweiz ist ein Futterzusatz zugelassen, der die übermäßige Vermehrung des Parasiten verhindert und dadurch für einen milden Verlauf sorgt...aber was nützt einem das hier? Auch wenn viele Hunde keine Symptome zeigen, sollten sie keinem unnötigen Stress ausgesetzt werden.

Vorbeugung

Da die Infektion durch das Fressen der Zecke zustande kommt, ist es schwierig dagegen etwas zu unternehmen. Die beste Prophylaxe ist wohl nicht zur Zeckenzeit in Zeckenbiotope zu reisen oder sich dort aufzuhalten und das Fressen von Aas zu verhindern. Es empfiehlt sich ansonsten die übliche Zeckenvorsorge.

Übertragung auf den Menschen

So nun wieder die Antwort auf die Frage: Wie gefährlich ist der Spaß für meinen Sohn? Gar nicht! Es ist kein Übertragungsweg auf den Menschen bekannt. Auch von Hund zu Hund ist eine Verbreitung quasi ausgeschlossen. Einzige Außnahme: eine trächtige Hündin kann den Parasiten an ihre ungeborenen Welpen weitergeben.


Quellen:
http://www.parasitosen.de/krankheiten/hepatozoonose/ueberblick-hepatozoonose
https://de.wikipedia.org/wiki/Hepatozoonose
http://www.respektiere.com/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=12763&Itemid=149

Filarien

Na wer ist diesmal der Überträger? Nein, nicht die Zecke. Wir gehen wieder zurück zum Anfang und haben es mit Mücken zu tun. Aber auch wieder mit einem Parasiten.

Überträger

Verschiedene Mücken (ca. 60 verschiedene Arten) übertragen diesen Erreger oder diese Erregergruppe (Filarien lassen sich in viele Untergruppen aufteilen). Es handelt sich um Würmer, die als Mikrofilarien durch die Mücke übertragen werden und dann im Körper des Hundes zu Makrofilarien heranwachsen. Sie befallen je nach Art Herz, Leber, Lunge, andere Organe oder das Bindegewebe und die Haut. Typisch für den Mittelmeerraum ist der Herzwurm, der 12 - 30 cm lang werden kann. Man findet die Filarien aber nicht nur in Süd- sonder auch in Osteuropa, sowie im Süden der Schweiz. Besonders häufig findet man befallene Tiere in der Po-Ebene (Italien) und in Ungarn.

Symptome

Können je nach Art des Wurms sehr unterschiedlich sein.

Herz- und Organwürmer: Husten, Gewichtsverlust, Schwäche, Atemnot

Hautwürmer: Hauterhebungen und Ekzeme

Therapie

Je nach Art des Wurms wird ein Antiparasitikum verabreicht. Bei starkem Befall mit Herzwürmern ist evtl. zusätzlich eine chirurgische Entfernung der erwachsenen Würmer erforderlich. Die Behandlungsaussichten sind je nach Art des Wurms unterschiedlich. Bei frühzeitiger Erekennung ist die Behandlung aber in der Regel erfolgreich. Unbehandelt führt insebesondere der Herzwurm zum Tod des Hundes.

Vorbeugung

Die vorbeugende Gabe einer mikrofilariziden Medikation, wie Ivermectin (Cardotek), Milbemycin (Interceptor), Moxidectin (Sentinel) und Selamectin (Stronghold) ist wirksam gegen die Mikrofilarien der Arten Dir. immitis und Dir. repens, welche in vielen Gebieten Südeuropas vorkommen. Bei Reisen nach Südeuropa wird eine Prophylase mit den genannten Mitteln empfohlen. Ein Scalibor Halsband gewährleistet zwar einen Schutz vor Sandmücken, Zecken und Flöhen, aber nicht vor den 'großen Stechmücken', die den Herzwurm (Dirofilaria immitis) übertragen können.

Gefahr für den Meschen

Kann Mads sich bei Goia mit einem Herzwurm anstecken? Nee kann er nicht! Menschen können zwar erkranken, aber auch hier ist der Überträger eine Mücke. Menschliche Infektionen sind überwiegend aus Afrika bekannt.

Quellen:
http://www.inselhunde.de/filarien.html
http://www.galgo-hilfe.de/gesundheit/mittelmeerkrankheiten/filarien
https://de.wikipedia.org/wiki/Herzwurm

Was ich daraus gelernt habe


1. Zecken sind nicht nur eklig und unnütz, sondern auch ganz schöne Bazillen- und Parasitenschleudern. Ich meine Zecken sind für Hundebesitzer ja immer ein Thema, aber eins das mich bisher nie so wahnsinnig interessiert hat. Pancho hatte nämlich kaum welche. Obs jetzt an den Hochwasserwiesen und dem Flussbett im heimischen Spaziergebiet lag oder daran, dass er nicht so viel im Unterholz unterwegs war oder Zecken ihn nicht so mochten oder ich immer gründlich genug nach Wanderungen gesucht habe oder oder oder... das war auf jedenfall nie unser Thema. Für 2-4 Zecken im Jahr hatte ich weder Lust die Chemiekeule auszupacken, noch nach guten Alternativen zu suchen. Wo kein Problem ist, muss ja auch keins gelöst werden. Das wird sich bei Goia auf jedenfall ändern. Auch wenn Pancho Glück hatte, das Risiko gehe ich nicht nochmal ein. Schon allein, weil eine unbemerkte, irgendwo in der Wohnung verlorene Zecke ja für Mads ziemlich doof werden kann. Daher habe ich auch schon das nächste Thema für den Blog gefunden: Zecken und was man dagegen tun kann. Denn auch die heimischen Zecken können unangenehme Folgen für den Hund haben, aber dazu später mehr.

2. Für Mads besteht so gut wie keine Gefahr. Und für Peach auch nicht. Zumindest nicht was Mittelmeerkrankheiten angeht. Egal was Goia mitbringen könnte, es werden wohl alle Beteiligten überleben. Die Hund zu Mensch Übertragung ist so gut wie bei allen Mittelmeerkrankheiten ausgeschlossen oder denkbar, aber äußerst unwahrscheinlich. Es gibt zwar die ein oder andere Variante, die für Goia nicht so schön wäre, aber das meiste scheint mit einem fähigen Tierarzt in den Griff zu kriegen.

3. Ich bin deutlich entspannter, als zu beginn der Recherche! Obwohl ich mittendrin immer wieder dachte: Aiaiai...das muss nicht sein. Ich neige ja bei mir selbst schon dazu, bei unbekannten Krankheitsbildern "Hoffentlich sterbe ich nicht" zu denken...Mann eben ;) Als ich jetzt angefangen habe, mich mit Mittelmeerkrankheiten zu beschäftigen, dachte ich auch erst nur an den unvermeidlichen Seuchentod. Aber Wissen hilft und jetzt wo ich ganz gut informiert bin, hat sich meine ganze Einstellung zu dem Thema auch wieder von: "Oh was kommt da auf mich zu" in "Wird schon gut gehen" geändert. Wir werden halt nach 2 Wochen mal einen Mittelmeercheck machen und das ganze in einem halben Jahr wiederholen. Entweder ist Goia gesund oder man muss halt schauen, was man dagegen tun und wie man ihr helfen kann.

4. Abschließend fällt mir da ein schöner Spruch ein, den ich immer gerne allen Helikopterfrauchen und -herrchen mit auf den Weg gebe: "Auch Hunde wollen keine Zecken und Flöhe...aber sie wollen die Chance welche zu bekommen!" Da Goia bei mir die Chance bekommen wird, wird einfach vorgesorgt.